Mutti Ruthis Tagebuch

Erinnerungen an die ersten 100 Tage
nach meinem 90. Geburtstag

Donnerstag, 7. November 2024

Gestern wurde ich ja leicht panisch, weil ich mein wichtigstes Schnurlos-Telefon nicht finden konnte. Ich habe bis 21 Uhr überall draußen und drinnen gesucht, bis ich es endlich in der weißen Jackentasche fand, die ich im Garten an hatte. Ohne meine Telefone bin ich echt nicht handlungsfähig. Mit dem Thema „Telefonmanagement“ könnte ich eine ganze Seite füllen.

Heute Vormittag wollte ich eigentlich die Dienste meiner Haushalthilfe in Anspruch nehmen. Ich hätte viel für sie zu tun gehabt. Aber Annette musste leider absagen. Vielleicht, weil ich ihr berichtet hatte, dass ich gestern schon einkaufen war. Annette kauft nämlich lieber ein als bei mir sauber zu machen.

Erfreulich war, dass ich heute gegen Mittag meinen Nachbarn Bernd D. telefonisch erreichen konnte. Er hat noch mal bekräftigt, dass er morgen rechtzeitig helfend eingreift, wenn der Grünschnittcontainer vor meinem Haus steht. Ich weiß, das ich mich auf ihn verlassen kann. Schon sein Vater war früher ein zuverlässiger Helfer, wenn ich in Not war.

Den ganzen Nachmittag habe ich in der Küche verbracht. Ich habe zunächst den Rosenkohl und die Schmorwürste vorbereitet, die wir gestern gekauft hatten. Im Winter sind frisches Obst und Gemüse ein Engpass. Weder bei NETTO noch bei NORMA gab es zum Beispiel grüne Gurken.

Morgen sollen meine Helfer nicht verhungern. Eigentlich wollte ich sie morgen mit einem kleinen Imbiss vom Grill überraschen, aber mein Grillmeister fällt leider aus. Vielleicht helfenn mir meine Gäste selber dabei.
Justine und Phillip kommen morgen auf Abruf. Aber wie ich meinen Nachbar Bernd kenne, ist der Container mit dem Grünschnitt schon voll, bevor die jungen Leute vorgefahren sind.
Ich bin heil froh, dass ich bei der Aktion nicht alleine gelassen werde.

Abends wollte ich Freimut noch anrufen. Als ich endlich eine Verbindung von meinem Handy aus hatte, kam die Elfe vom Pflegedienst zum Augenträufeln.
Tatsächlich war ich gegen 17 Uhr schon allein von der Küchenarbeit so kaputt, dass ich mich hinlegen musste.
Ich glaube, ich bin an der frischen Luft leistungsfähiger als im Haus. Aber leider wird die frische Luft draußen nun immer frischer und ich muss im Haus sogar schon heizen, um nicht zu frieren. So geht das schon seit 90 Jahren …