Mutti Ruthis Tagebuch

Erinnerungen an die ersten 100 Tage
nach meinem 90. Geburtstag

Samstag, 2. November 2024

Als mich Freimut heute Abend fragte, was er heute in mein Tagebuch schreiben soll, antwortete ich „Laub harken“.

Zunächst hatte ich mich gefreut, dass er mir vom NP-Markt einen Becher RAMA mitgebracht hatte. Der ist mir immer zu teuer, wenn er nicht irgendwo im Angebot ist.

Dies ist keine Werbung für den niederländischen Online-Händler.

Außerdem wollte ich natürlich wissen, wie der Aufbau von Freimuts neuen Rosenbogens fortgeschritten ist. Er berichtete mir, dass das Teil eigentlich schon fest stehen könnte, hätte der Anbieter aus den Niederlanden auch passende Füße oder Einschlaghülsen mitgeliefert.
Tatsächlich ist die Konstruktion so zart, dass die Bauelemente der einschlägigen Baumärkte für den Rosenbogen keine Lösung versprechen.

Während wir das Debakel auswerteten, kam wieder eine junge Schwester von SILKES AMBULANTEN PFLEGEDIENST, um mir die abendlichen Augentropfen zu verabreichen. Bei der Gelegenheit sollte ich auf ihrem Handy mit dem Zeigefinger eine Unterschrift zur Bestätigung leisten, dass sie jeden Tag da waren. Die Antwort auf meine Frage, was ich da genau unterschreiben musste, blieb sie mir schuldig. Erst vor wenigen Tagen hatte ich eine Unterschrift geleistet, ohne genau zu wissen, wofür.

Mein Verdacht ist, dass der Pflegedienst nicht nur das Augenträufeln abrechnet, sondern auch das Verabreichen meiner täglichen Tablettendosis, die mir Freimut seit Jahren jeden Sonntagabend ehrenamtlich mundgerecht in der Tablettendose für die Woche vorbereitet.

Mein Anruf beim 24-Stunden-Service der AOK brachte da auch keine Aufklärung. Jedoch hat Freimut darum gebeten, dass ihm die AOK eine aussagekräftige Übersicht zusendet, welche Leistungen für mich bei meiner Pflegekasse abgerechnet werden.

Das kann er für mich erledigen, da wir ja die von uns beiden unterschriebene Vollmachtserklärung haben, dass er meine Interessen gegenüber der AOK vertreten darf. So kann jeder kontollieren, ob die Abrechnungen bei der Pflegeversicherung durch Ärzte oder Pflegedienstleister korrekt sind. Unter dem Strich befürchte ich, dass es vielleicht für einige ein Selbstbedienungsladen sein könnte.

Andererseits verstehe ich, dass die zweimal tägliche Tropfenverabreichung mit je drei Minuten für den Pflegedienst eher ein Zuschussgeschäft ist und dass sie lieber eine Komplettversorgung anstreben würden. Gern würde ich auch in Erfahrung bringen, welche Rolle meine Hausärztin in dem Pflegedienstnetzwerk spielt, von der ich nur berichten kann, dass sie bisher alle meine Wünsche auf eine gute Versorgung erfüllt hat.