Mutti Ruthis Tagebuch

Erinnerungen an die ersten 100 Tage
nach meinem 90. Geburtstag

Sonntag, 10. November 2024

Wenn junge Leute am Sonntagmorgen noch schlafen, bin ich schon auf den Beinen. Bevor ich im Haus oder draußen leichten Arbeiten verrichte, besuche täglich FLOCKYs Hundegrab, der mir immer noch sehr fehlt. Heute kann man sogar erkennen, das ein kleines Licht für ihn leuchtet.

Dies ist täglich mehrmals meine Anlaufstelle: FLOCKYs Ruhestätte. Sehen Sie sein Licht?
Der Grünschnittcontainer steht immer noch draußen und hat sich weiter gefüllt.

Noch ein Gedankensprung.

Nachdem Freimut nun mit dem Graben für sein Holzhaus so viel Erfahrung sammeln konnte, hat er auch in Erwägung gezogen, demnächst noch ein paar Spatenstiche in meinem Garten in die Erde zu setzen. Dafür wird es aber sicher kein Beweisfoto geben, denn ich beherrsche noch nicht alle Funkionen meines Smartphones. Ich bin mit Telefonen aufgewachsen, mit denen man nur telefonieren konnte.

Schon vorgestern hatte Freimut meine Wäsche aufgehängt, die er bereits gestern Abend wieder abgenommen hat. Das sind die kleinen Hilfen, die ich gern in Anspruch nehme, weil ich mich nur unter Schmerzen nach oben strecken kann und meist gebückt stehe und laufe. Mein groß gewachsener Freund und Partner Ottomar wünscht sich auch immer, dass ich neben ihm gerade gehen und stehen könnte. Aber wir beide wissen, dass meine Beschwerden nur durch eine OP behandelt werden könnten. Dafür bin ich leider zu alt.

Wie jeden Sonntag ist meine Tablettenbox wieder leer – eines der Betätigungsfelder für meinen fotografierenden Schriftsteller. Darum kümmert er sich schon ewig – zumal er weiß, dass ich ihn für seine Hilfe gern mit bescheidenen Mahlzeiten entschädige.
Das passt mir auch selber ganz gut, denn so lohnt der Aufwand beim Kochen und meine Tiefkühlschränke werden ab und an leerer. Da ich viel einfriere, herrscht dort öfters Platznot.